Die Sage vom Männerballett Mülhofen

Es ist das Jahr 1954. Deutschland gewinnt zum ersten Mal die Fußballweltmeisterschaft. Der kleine Peter S. aus B. ist fasziniert, von der Welle der Begeisterung welche die, noch junge Bundesrepublik, überrollt. Beeindruckt von der allgemeinen Euphorie, die durch das Land zieht, erwacht in ihm der Wunsch etwas ähnlich Großes zu vollbringen wovon man in B. noch lange sprechen wird. Der Gedanke daran wird ihn auch in den nächsten Jahren seines jungen Lebens nicht loslassen.

10 Jahre später, der Minirock wird erfunden und ist (meist) sehr schön anzusehen. Auch Peter findet Gefallen an dem Anblick, bzw. dem Ausblick den diese Mode ihm bietet. Doch tief in seinem Innern weiß er, dass es ihm  nicht genügen wird etwas optisch Schönes zu gestalten. Nein, dass was er schaffen wird soll eine Wohltat für Augen und Geist sein, aber auch auf intellektueller Ebene die Menschen ansprechen. Mittlerweile ist es kein Wunsch mehr, den Bürgern in B. etwas zu geben, es ist ein Verlangen ein Zwang, der in ihm ist und auf die Umsetzung drängt.

1969: Neil Armstrong betritt als erster Mensch den Mond. Peter, mittlerweile zum Mann gereift, erlebt diesen Augenblick vorm Fernseher. Als er die historischen Worte hört: „”Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit”, spürt er es wieder: Es ist seine Berufung, sein Schicksal, den Menschen in B. etwas Großes zu schenken und er ist sich sicher dass er seinen Heimatort mit etwas Einmaligem bereichern wird. Nur was es sein wird ahnt er noch nicht.

1974: Deutschland wird zum zweiten Mal Fußballweltmeister. Die ganze Fußballwelt staunt und spricht über die Männer um Franz Beckenbauer. Peter ahnt nun dass er eine Gruppe starker und talentierter Männer um sich scharen muss, um mit ihnen gemeinsam seiner Bestimmung zu folgen. Doch es sollen noch einige Jahre ins Land gehen bis er erkennt zu was er berufen ist.

1981: Peter verspürt immer noch diesen unbändigen, inneren Drang etwas Besonderes zu schaffen, weiß aber immer noch nicht was dies sein soll. Doch ein Städteurlaub in Wien soll alles ändern. Peter besucht, im Rahmen des gebuchten Programms, die Wiener Staatsoper. Und dann sieht er ihn: Rudolf Chametowitsch Nurejew!!! Der Tanz und die Choreographie dieses Ausnahmekünstlers sind Einmalig. Peter ist begeistert und ihm ist klar: Das kann man besser machen! Endlich, nach all den Jahren, weiß er welches Geschenk er den Menschen in B., nein allen Menschen, zu Füßen legen wird.

Wohlgeformte Körper, die sich in graziöser Eleganz, rhythmisch zu beschwingender Musik bewegen.

Kurzum, ein Ballett der Extraklasse. Zusammengestellt aus der Elite der besten Tänzer der Welt. In den Metropolen der Welt traf er sich mit Leuten wie Alexander Gudonow oder Mikhail Baryshnikov um Erfahrungen zu sammeln und sich Empfehlungen zukommen zu lassen. Doch auch die Besten können seinen Ansprüchen nicht genügen. Sollte sein Traum wirklich zerplatzen?  Nein, das kann er nicht zulassen. Er erinnert sich an die alte Weisheit: „ Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so Nahe ist?“ und sieht sich in Mülhofen um. Tatsächlich findet er dort mit Jürgen Jungjohann, Rolf Opp, Ottmar Gelhard, Karl-Heinz Wenig und Rudolf Beck auf mit unheimlichem Talent gesegnete, tänzerische Rohdiamanten. Mit Gabi Geitz holt er dann eine Trainerin ins Team, die aus diesen Rohdiamanten, mit dem richtigen Schliff, mit Worten nicht zu beschreibende Schmuckstücke formt und diese zu einem noch nie dagewesenen Kunstwerk zusammenstellt.

Am 06.02.1982 hat Peter S. aus B. seinen Traum verwirklicht. Das Männerballett Mülhofen tritt zum ersten Mal auf. An der großen Kappensitzung der Karnevalsgesellschaft >>ganz denewer>> Mülhofen 1950 e.V.  schweben zu Mozarts „Kleiner Nachtmusik“, die von Gabi Geitz zu einem Ballett von Weltniveau geformten Naturtalente, über die Bühne. Den Zuschauern wird ein Tanz zuteil, der mit einer anmutigen Leichtigkeit vorgetragen wird, die normalerweise nur Feen ausstrahlen können.

Peter S. aus B. hat seinen Traum verwirklicht.

So oder so Ähnlich könnte es gewesen sein!

Heute, 40 Jahre nach dem ersten Auftritt, tritt das Männerballett Mülhofen immer noch auf. Zwischenzeitlich wurde sie durch Gerd Köfer, Manfred Hammes, Arnold Schneider, und Alexander Schaub verstärkt. Im Jahr 2000 übernahm Jesica Kantz die Nachfolge als Trainerin von Gabi Geitz. Seit 2002 wird das Männerballett von Sofia Flatt trainiert. Derzeit besteht das Männerballett Mülhofen aus:

Peter Schneider                     Gründer, Alterspräsident und ständige Aushilfe

Jürgen Jungjohann                Gründungsmitglied, Altersabteilung, Statist

Rolf Opp                                 Gründungsmitglied, Altersabteilung, Statist

Rolf Skozilas                          Altersabteilung

Erich Geißler                          Altersabteilung, Co- Trainer

Karl Forster                            z.z. Krankenabteilung, Musikmann

Detlef Heck                            z.Z. Krankenabteilung

Willi Michels                           Tänzer und Sitzungspräsident des Männerballetts

Erich Günther                         „Tänzer“

Stefan Brink                           Tänzer

Jürgen Müller                         Tänzer

Rudolf Pretz                           Nachwuchstänzer

Willi Scheidweiler                   Nachwuchstänzer in Ausbildung (erster Auftritt 2017)

Janik Bernardi                       Nachwuchstänzer in Ausbildung (erster Auftritt 2017)

Sofia Flatt                              Trainerin, Drillsergant